Das Schumann Quartett ist dort angekommen, wo alles möglich ist, weil man auf Sicherheiten verzichtet. Das schließt auch das Publikum mit ein, das sich Abend für Abend auf alles gefasst machen muss: „So wirklich entwickelt sich ein Werk nur live“, sagen sie, „das ist ‚the real thing’, weil wir vorher selbst nie wissen, was passiert. Spätestens auf der Bühne fällt jede Imitation weg, man wird automatisch ehrlich zu sich selbst. Dann kann man in der Musik eine Verbindung mit dem Publikum herstellen, kommunizieren.“ Die Live-SituaMon wird in naher Zukunft noch weiter aufgeladen: Sharon Kam, Fabian Müller, Anna Lucia Richter, Anna Vinnitskaya, und Jörg Widmann zählen zu den aktuellen Partnern der Vier.
Ein besonderes Highlight der Saison 22/23 stellt eine Konzertreise nach Singapur dar, an die sich noch Konzerte in Adelaide, Australien anschließen. Außerdem wird das Quartett zweimal im Concertgebouw Amsterdam sowie drei Mal in der Wigmore Hall London zu Gast sein. In Europa wird das Quarte/ im April 2023 eine große Tour mit Anna Vinnitskaya in Angriff nehmen, bei der sie das Klavierquintett von Robert Schumann u.a. in Brüssel, Hamburg, Berlin und Genf zur Aufführung bringen werden. Nicht zu vergessen die Rückkehr des Ensembles an sehr vertraute Orte wie das Mozarfest Würzburg und die Schubertiade in Schwarzenberg/Hohenems.
Ihr Album „Intermezzo“ (2018 | Mendelssohn Bartholdy, Schumann und Reimann mit Anna-Lucia Richter) erfreut sich naMonal und internaMonal bester Resonanz, und erhielt den Opus Klassik in der Kategorie Kammermusikeinspielung 2019. Somit wird es als würdiger Nachfolger ihres preisgekrönten „Landscapes“ Albums gefeiert, in dem sie den eigenen Wurzeln nachspürten und Werke von Haydn, Bartók, Takemitsu und Pärt kombinierten. Letzteres wurde unter anderem mit 5 Diapasons sowie dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 2017 ausgezeichnet und war Editor’s choice beim BBC Music Magazine. Für ihr vorhergehendes Album mit Werken von Mozart, Ives und Verdi wurde dem Schumann Quartett bereits als BEST NEWCOMER 2016 der BBC Music Magazine Award in London verliehen. Im Jahr 2020 hat das Quartett seine Diskographie mit „Fragment“ und seiner Auseinandersetzung mit einem der Meister des Streichquarte/s erweitert: Franz Schubert. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Radios wird sich das Quartett einem ganz besonderen Projekt widmen: Einem Album mit Stücken rund um und aus dem Jahr 1923. In Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk werden sie Werke von Alban Berg, Leoš Janáček, Ernst Krenek und Aaron Copland aufnehmen.
Seit ihrer frühesten Kindheit spielen die drei Brüder Mark, Erik und Ken Schumann zusammen – mi/lerweile vervollständigt Veit Hertenstein als Bratschist das Quartett. Die Vier genießen die nonverbale Kommunikation. Unterschiedliche Persönlichkeiten treten deutlicher hervor, gleichzeitig entsteht in jedem musikalischen Werk ein gemeinsamer Raum, findet eine geisMge Metamorphose statt. Vielleicht sind diese Offenheit und Neugierde die entscheidenden Einflüsse von Lehrern wie Eberhard Feltz, dem Alban Berg Quarte/ oder Partnern wie Menahem Pressler.
Auszeichnungen, Veröffentlichungen – gerne werden Stufen konstruiert um herzuleiten, warum viele das Schumann Quarte/ heute zu den besten überhaupt zählen. Die Vier fassen solche Daten eher als Begegnungen auf, als Bestätigung für ihren Weg. Sie empfinden die musikalische Entwicklung der letzten zwei Jahre als Quantensprung. „Wir haben Lust darauf, es bis zum Äußersten zu treiben, zu probieren, wie die Spannung und unsere gemeinsame Spontaneität trägt”, sagt Ken Schumann. Versuche, ihnen einen Klang, eine Position, eine Spielweise zuzuordnen, hebeln sie charmant aus, lassen allein die Konzerte für sich sprechen. Und KriMker geben ihnen recht: „Feuer und Energie. Das Schumann Quarte/ spielt umwerfend gut […] zweifellos eine der allerbesten FormaMonen der jetzigen Quarte/blüte, […] blitzende Virtuosität und ÜberraschungsbereitschaS“ (Harald Eggebrecht in der SZ).